KETTENREAKTION-OS.de – Forum

In der Vergangenheit hätte ich reflexartig mit Zahlen dagegen argumentiert: Bei Unfällen zwischen Autos und Radfahrenden sind zu 2/3 die Autofahrenden schuld, Autos überholen zu 2/3 zu eng und Tempo 50 wird zu 58 % ignoriert. Aber ich habe verstanden, dass diese Argumentationsweise nur zur Polarisierung führt, und es gar nicht darum geht, "im Recht zu sein".

Es ist genau dieses "wir gegen sie" Denken, das zu Missverständnissen, Aggressionen und mehr Gefahren auf der Straße führt. Es fördert eine Mentalität, die konstruktive Diskussionen und Zusammenarbeit blockiert (das, was eigentlich die Aufgabe eines konstruktiven Journalismus ist).

Besonders störend finde ich daher auch, wenn jemand sagt: "Diese*r Radfahrende beschädigt unser Image, weil er*sie sich nicht an die Verkehrsregeln hält". Wutbürger*innen auf Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Twitter scheinen keine konkreten Anlässe zu benötigen, um alle Radfahrenden zu verurteilen. Darauf also Rücksicht zu nehmen ist sinnlos.

Dies ist eine unfaire und unproduktive Verallgemeinerung. Es ist absurd zu glauben, dass sich alle Radfahrenden oder alle Autofahrenden einheitlich verhalten. Tatsächlich halten sich viele Verkehrsteilnehmende, ob auf dem Fahrrad oder im Auto, sehr oft nicht an die Regeln - sie fahren schneller als erlaubt, halten beim Überholen nicht genügend Abstand oder fahren verbotenerweise auf dem Gehweg.

Diese Realität unterstreicht, wie sinnlos es ist, einer Gruppe pauschal die Schuld zuzuweisen. Solche Schuldzuweisungen lösen keine Probleme. Sie führen nur zu einer "wir gegen sie"-Mentalität, die zu Missverständnissen, Aggressionen und letztlich zu mehr Gefahren auf der Straße führt. Es ist an der Zeit, aus diesem Muster auszubrechen und einen konstruktiveren Weg zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für alle zu finden.

Ich beziehe mich jetzt nicht nur auf den Artikel, wollte allgemein etwas dazu schreiben, wie sich meine Sicht auf die Dinge hier geändert hat. Wie seht ihr das?

Konstruktiver Journalismus sieht anders aus. Die Dinge von allen Seiten beleuchten und im besten Fall sogar eine Lösung anbieten, ist nicht das Business von der Hasepost. Warum auch immer.

Vielleicht will die Hasepost nur Klicks und alles andere interessiert nicht... Stecken wir nicht drin...

Was mir auch immer auffällt, die meisten wollen "draufhauen" Thema egal...

Abseits der HP wollte ich auf diesen Reflex hinaus: Nie im Leben würde doch ein Autofahrender als Reaktion auf einen Artikel zu Tempo-30 auf der Iburger schreiben: "Die machen ja alle unseren Ruf als Autofahrende kaputt mit ihren durchschnittlich 58 km/h in der 30er-Zone". Aber bei uns kommt dieser Reflex relativ schnell... Also das Verallgemeinern von Verhalten im Verkehr bezogen auf die Wahl des Verkehrsmittels... Und ich frage mich woher

Hmm. Da sagst du was. So habe ich das ja noch gar nicht gesehen...